Warum lohnt sich der Abschluss einer Privathaftpflichtversicherung?
Oft reicht eine einzige Sekunde, um für eine lange Zeit in eine ernsthafte wirtschaftliche Schieflage zu geraten. Zum Beispiel, wenn man als Autofahrer in Gedanken schon beim bevorstehenden Arbeitstag ist und einen Radfahrer beim Überqueren der Straße übersieht. Der Schadensverursacher muss laut Gesetz für alle entstandenen Schäden in unbegrenzter Höhe haften. Für den Radler hat der KFZ-Führer deshalb alle Rechnungen für Arzt- oder Reha-Behandlungen, Krankenhausaufenthalte und das ramponierte Fahrrad zu zahlen. Erleidet der Radler beim Zusammenstoß so schwere Verletzungen, dass er auf Dauer gehandikapt ist oder gar seinen Beruf nicht mehr ausüben kann, kommt auf den Unfallverursacher sogar die Zahlung einer lebenslangen Rente zu. Vor allem, wenn bei einem Missgeschick Menschen zu Schaden kommen, können Schadenersatzforderungen schnell mehrere Millionen Euro ausmachen. Wer in einem solchen Fall nicht den finanziellen Ruin riskieren möchte, sollte sich unbedingt mit einer leistungsstarken Privathaftpflichtversicherung schützen.
Welche Schäden sind im Rahmen einer Privathaftpflichtversicherung mitversichert?
Die Privathaftpflichtversicherung springt ein, wenn der Versicherte einen Personen-, Sach- oder Vermögensschaden verursacht hat. Sachschäden entstehen bei einem Defekt oder bei einer Wertminderung von Gegenständen; Personenschäden sind vorrangig körperliche Verletzungen, aber auch psychische Beeinträchtigungen im Zusammenhang mit schweren körperlichen Schäden. Ein Vermögensschaden entsteht, wenn der Geschädigte durch ein Ereignis zwar keinen Schaden an Gesundheit oder Eigentum, aber dennoch einen geldwerten Nachteil erleidet. Beispiel: bei Gartenarbeiten beschädigt ein gefällter Baum das Auto des Nachbarn so stark, dass dieser für einen Geschäftstermin ein Taxi zum Flughafen nehmen muss. Noch dazu verpasst er seinen gebuchten Flug. Taxi- und Umbuchungskosten sowie eventuell entgangene Umsätze werden durch die Privathaftpflichtversicherung ersetzt. Weitere Leistungsbausteine einer privaten Haftpflichtversicherung sind Schlüsselverlust, Deliktunfähigkeit bei Kindern, Mietschäden, Gefälligkeitsschäden und Ehrenamt.
Was sollte ich beachten, bevor ich eine Privathaftpflichtversicherung abschließe?
Der Markt der Privathaftpflichtversicherungen ist besonders vielfältig. So elementar der Haftpflichtschutz ist, so unterschiedlich sind die Klauseln der verschiedenen Angebote. Außerdem ist der Versicherungsbedarf eines Menschen so individuell wie seine Lebenssituation. So hat eine Familie mit kleinen Kindern andere Risiken abzudecken als ein Single, ein Mieter einer Wohnung andere als ein Vermieter eines Hauses. Deshalb vor Vertragsabschluss genau darauf achten, dass der Versicherungsschutz auf die persönlichen Risikomerkmale abgestimmt ist, alle notwendigen Leistungen einschließt und die Deckungssumme auch für ernsthafte sowie langwierige Personenschäden hoch genug ist. Wer Partner oder Familie hat, sollte sicherstellen, dass Lebensgefährte und alle Kinder in der Police mit eingeschlossen sind. Auch volljährige Familienangehörige, die sich noch in der Ausbildung befinden, dürfen mit in die Familienversicherung. Bei manchen Policen müssen bestimmte Risiken separat aufgenommen werden. Zum Beispiel die Versicherungsdeckung für Kinder unter sieben Jahren, bei ehrenamtlicher Tätigkeit oder längerem Auslandsaufenthalt. Aufmerksam sollte man die Bedingungen für zusätzliche Leistungen wie Schlüsselverlust oder Gefälligkeitsschäden studieren. Hier sind je nach Tarif oft Höchstleistungen festgesetzt, die von der allgemeinen Versicherungssumme abweichen.
Welche Leistungen sind bei einer Privathaftpflichtversicherung im Schadensfall mit inbegriffen?
Die Privathaftpflicht kommt für Schäden auf, die der Versicherungsnehmer Anderen unbeabsichtigt zufügt – und das bei Bedarf auch in Millionenhöhe. Der Basisschutz der verschiedenen Anbieter deckt Personen-, Sach- und Vermögensschäden ab. Zudem enthält jede Privathaftpflichtversicherung einen sogenannten passiven Rechtsschutz. Der überprüft an den Versicherten gestellte Forderungen und wehrt unberechtigte oder zu üppige Schadensersatzansprüche ab, notfalls auch vor Gericht. In diesem Fall übernimmt eine Privathaftpflichtversicherung auch die Kosten für Anwalt, Gutachter und Prozess. Verschiedene Zusatzleistungen sind bei vielen Versicherungen außerdem inbegriffen oder können optional mitversichert werden. Dazu gehören
- Schäden in der Mietwohnung
- Schäden durch Datenübertragung und Internetnutzung, etwa wegen unbeabsichtigt verbreiteter Viren, Computer-Würmer oder ähnlicher Schadprogramme
- Familienverträge, die eine Mitversicherung von Lebenspartnern, Kindern (auch Stief-, Adoptiv- und Pflegekindern) oder alleinstehenden Großeltern, die im gemeinsamen Haushalt leben, erlauben
- Auslandsdeckung, bei der Versicherte ihren Privathaftpflicht-Schutz auch außerhalb Deutschlands für mindestens ein Jahr behalten. Abgesichert sind auch mitversicherte Kinder, die ein Auslandspraktikum machen oder ein Jahr bei einer Gastfamilie als Au-Pair arbeiten. Manche Policen versichern europa-, andere weltweit
- Gefälligkeitsschäden, also Schäden, die im Rahmen eines Freundschaftsdienstes entstehen
- Schlüsselversicherung, welche die Kosten für den Schlossaustausch und/oder eines neuen Schlüssels übernimmt; meist ist hier eine Selbstbeteiligung vorgesehen und die Höchstentschädigungsleistung gedeckelt.
- Ausfalldeckung: wenn der Versicherungsnehmer selbst Geschädigter ist und der Verursacher über keine oder keine wirksame Haftpflichtversicherung verfügt und den Schaden nicht bezahlen kann
Welche Leistungen sind bei einer Privathaftpflichtversicherung im Schadensfall nicht mit inbegriffen?
Die Privathaftpflichtversicherung leistet grundsätzlich nicht bei:
- Eigenschäden, also Schäden, die sich ein Versicherungsnehmer selbst oder mitversicherten Personen zufügt
- Schäden an gemieteten, geliehenen oder gepachteten Sachen
- vorsätzlich herbeigeführten Schäden
- Schäden durch Strafen oder Bußgelder
- Schäden, die ein größeres Haustier, zum Beispiel ein Pferd oder Hund verursacht (hier ist eine Tierhalterhaftpflicht erforderlich)
- Schäden, die durch den Gebrauch eines Kraft-, Luft- oder Wasserfahrzeugs entstehen (kleinere Modellfahrzeuge, zum Beispiel Drohnen, sind in Premiumtarifen teilweise mit abgesichert).
- Schäden außerhalb des privaten Bereichs. Für die berufliche oder betriebliche Tätigkeit kann eine Berufs- oder Betriebshaftpflichtversicherung abgeschlossen werden.
Was sollte ich tun, wenn ein Schadensfall eintritt?
Jede Versicherung verlangt eine umgehende Benachrichtigung im Schadenfall. Spätestens innerhalb einer Woche sollte der Schaden telefonisch, schriftlich, online oder beim Versicherungsvertreter persönlich gemeldet werden. Eine möglichst detaillierte, wahrheitsgemäße und am besten mit Fotos dokumentierte Darstellung des Schadenshergangs unterstützt eine schnelle und unkomplizierte Abwicklung des Versicherungsfalls. Ein vorschnelles Schuldeingeständnis oder die Zahlung von Schadensersatz ohne vorherige Absprache mit dem Versicherer kann den Versicherungsschutz gefährden.
Wann setzt der Versicherungsschutz der Privathaftpflichtversicherung ein?
Die Privathaftpflichtversicherung schützt ab dem im Vertrag vereinbarten Zeitpunkt. Voraussetzung: die erste Beitragsrate wird fristgerecht, also spätestens 14 Tage nach Erhalt des Versicherungsscheins, bezahlt.
Wie hoch sollte die Deckungssumme der Privathaftpflichtversicherung sein?
Insbesondere Personenschäden können sehr hohe Kosten nach sich ziehen, etwa für die ärztliche Behandlung, Reha-Maßnahmen, Schmerzensgeld, einen behindertengerechten Wohnungsumbau, eine Rente wegen Berufsunfähigkeit oder die Kompensation von Verdienstausfall. Daher ist die ausreichende Höhe der Versicherungssumme entscheidend für die Qualität einer Privathaftpflichtversicherung. Experten raten zu einer Deckungssumme von mindestens fünf Millionen Euro. Wählen Versicherungsnehmer eine zu geringe Summe, müssen sie im Schadensfall alle über die Deckungssumme hinausgehenden Kosten selbst übernehmen.
Nach welchen Faktoren wird der Beitrag zur Privathaftpflichtversicherung berechnet?
Für die Berechnung einer Versicherungsprämie wird immer das individuelle Risiko für einen anzunehmenden Schaden zu Grunde gelegt. Daher spielen mehrere Faktoren für den zu zahlenden Beitrag eine Rolle. Maßgeblich für die Höhe des Beitrages einer Privathaftpflichtversicherung ist neben der Deckungssumme außerdem die Anzahl der zu versichernden Personen in der Familie, das Alter der Kinder sowie die eingeschlossenen Risiken. Eine Selbstbeteiligung, eine längere Vertragslaufzeit und eine jährliche statt halb- oder vierteljährlicher Zahlweise verringern den Jahresbeitrag. Manche Versicherer gewähren zudem Rabatt, wenn die Vorversicherung in den letzten fünf Jahren nicht in Anspruch genommen wurde. Auch bestimmte Berufsgruppen, etwa Mitarbeiter im öffentlichen Dienst, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer oder Bankangestellte, kommen bei vielen Versicherern in den Genuss von Sondertarifen.
Welchen Nutzen hat ein Vergleich der Privathaftpflichtversicherung für mich?
Das Angebot im Bereich Privathaftpflichtversicherung ist riesig. Den Markt sollten sich Interessierte genau anschauen. Durch einen Versicherungsvergleich lassen sich gute Anbieter mit umfangreichen Leistungen, hoher Deckungssumme und attraktiven Konditionen herausfiltern. Bei einem Vergleich der Versicherer sollte auch der Service des Unternehmens eine Rolle spielen.
Kann ich die Versicherungsbeiträge von der Steuer absetzen?
Mit Haftpflichtversicherungen können sich Versicherte gegen vielfältige Risiken des alltäglichen Lebens absichern. Der Gesetzgeber honoriert solche Bemühungen und erlaubt, die Beiträge für eine Privathaftpflichtversicherung als Vorsorgeaufwendung von der Steuer abzusetzen.
Worauf muss ich bei der Kündigung meiner Privathaftpflichtversicherung achten?
Eine Police zur Privathaftpflichtversicherung wird für mindestens ein Jahr abgeschlossen. Mit einer dreimonatigen Kündigungsfrist kann der Vertrag zum Ablauf des vereinbarten Versicherungszeitraumes gekündigt werden. Viele Haftpflicht-Policen werden gegen attraktive Rabatte über mehrere Jahre abgeschlossen. Der Vertrag ist dann erst nach dieser festgelegten Zeit kündbar. Kündigt der Versicherungsnehmer nicht fristgerecht, verlängert sich der Vertrag um ein weiteres Jahr. Bei einer Beitragserhöhung besteht ein Sonderkündigungsrecht. Der Vertrag endet außerdem, wenn der Versicherungsnehmer verstirbt. Der bereits gezahlte Jahresbeitrag wird an die Erben anteilsmäßig zurückgezahlt. Sind Familienmitglieder mit der Police mitversichert, bleibt der Versicherungsschutz bis zum Ende des Versicherungsjahres bestehen. Hinterbliebene haben die Möglichkeit, die Police danach als neue Versicherungsnehmer weiterzuführen.
Worauf muss ich bei einem Wechsel meiner Privathaftpflichtversicherung achten?
Wenn der Leistungsumfang nicht mehr stimmt oder die Prämie für eine Privathaftpflichtversicherung zu hoch ist, kann ein Wechsel zu einem anderen Anbieter sinnvoll sein. Lohnend ist ein Tausch des Versicherers aber nur, wenn neben dem Preis auch die Leistung stimmt und der neue Vertag alle Bausteine enthält, die der Lebenssituation des Versicherten entsprechen. Eine zeitliche Versicherungslücke zwischen alter und neuer Police sollte unbedingt vermieden werden.
Welche Vorteile hat eine Privathaftpflichtversicherung?
Die Privathaftpflichtversicherung ist eine der wichtigsten Policen im Versicherungsordner. Denn sie versichert viele typische Risiken des täglichen Lebens. Absolut Jeder sollte eine private Haftpflichtversicherung abschließen. Ein Missgeschick ist schnell geschehen, die Folgen dagegen können einen Schadensverursacher ein Leben lang belasten. Gegen eine unbegrenzte und womöglich lebenslange Haftung schützt eine Privathaftpflichtversicherung zuverlässig. Manche Versicherer schützen ihre Kunden bereits für etwas mehr als 100 Euro im Jahr vor den Unwägbarkeiten des Alltags. Vor allem der Schutz gegen Forderungen nach Personenschäden -im schlimmsten Fall in Millionenhöhe – spricht für den Abschluss einer Privathaftpflichtversicherung.
Welche Nachteile hat eine Privathaftpflichtversicherung?
Erhebliche Nachteile kann eine Privathaftpflichtversicherung mit sich bringen, wenn man sich für die falsche Police entscheidet. Hat der Versicherungsnehmer nicht alle notwendigen Leistungsbausteine oder eine zu niedrige Deckungssumme gewählt, setzt er auf eine trügerische Sicherheit. Denn im Schadenfall bleibt ein schlecht beratener Versicherungsnehmer auf hohen Kosten sitzen.
Prüfen Sie falls Sie einen Öltank auf Ihrem Grundstück haben ob eine Öltankhaftpflichtversicherung mit abgedeckt wird.